SCHLEIFMITTEL

Die Schleifmittelnummer bezeichnet die Maschenzahl pro 2,54 cm² (= 1 inch²) des Schüttelsiebes mit dessen Vorrichtung die Schleifkörper auf das Trägermaterial gegeben werden.

Je höher die Schleifmittelnummer ist, um so feiner ist das Schleifpapier oder das Schleifgewebe.

 

Es werden 4 Körnungsgruppen unterschieden

Grob

12, 16, 20, 24, 30, 36, 40, 50, 60, 80

Mittel

100, 120, 150, 180, 220, 240, 280

Fein

320, 360, 400, 500, 600

Superfein

800, 1000, 1200, 1500, 2000, 2500

Wird der Korngrößenbezeichnung ein P vorangestellt (P-Reihe), so handelt es sich um den international genormten Standard der "FEPA".

 

Körnung

Anwendungsbeispiele

  16
  24
  36
  40
  50
  60
  80
100
120
150
180
220
240
280
320
400
600
1.200

Fußbodenschliff (feiner werdend bis 80er Körnung)
Rost-, Lack- und Farbentfernung.
Rost-, Lack- und Farbentfernung.
Zur An- und Aufrauhung
Zur An- und Aufrauhung
Zur An- und Aufrauhung
Zur Oberflächenglättung von gehobelten Flächen.
Zum vorschleifen glatter Flächen. 
Spanplatten.
Schleifen furnierter Flächen.
Zwischenschliff nach dem ersten Vorstrich.
Zwischenschliff nach dem ersten Vorstrich.
Zum Schleifen von Lacken, Mattierungen,


… Spachtelmassen und Kunststoffen.
Zum Nassschleifen und als letzter Polierschliff. 
MDF
Zum Nassschleifen und als letzter Polierschliff.
Zum Nassschleifen und als letzter Polierschliff.

 

 

Härtegrad-Kennzeichnungen
geben den Widerstand des Schleifkorns gegen Ausbrechen an.

A B C D

äußerst weich

E F G

sehr weich

H I J K

weich

L M N O

mittel

P Q R S

hart

T U V W

sehr hart

X Y Z

äußerst hart

 

 

Schleifmittelart

A

Normalkorund

AN

Normalkorund

AD

Edelkorund rot

AR

Edelkorund rosa

AW

Edelkorund weiß

ADW

Mischung AD + AW

AWN

Mischung AW + AN

ARN

Mischung AR + AN

CN

Siliciumcarbid grün (SiC)

CU

Siliciumcarbid grau (SiC)

Z

Zirkonkorund

CBN

Kubisches Bornitrid (bestes Schleifmittel für gehärtete Werkstoffe, wie z. B. Guss, Stahl, HSS, Nickellegierungen)

 

 

Farbstreifen zur Kennung von maximalen Umfangsgeschwindigkeiten

max.   50 m/s

 Blau 

max.   63 m/s

 Gelb 

max.   80 m/s

 Rot 

max. 100 m/s

 Grü n 

max. 125 m/s

 Blau  +  Gelb 

max. 140 m/s

 Blau  +  Rot 

max. 160 m/s

 Blau  +  Grü n

max. 180 m/s

 Gelb  +  Rot 

max. 200 m/s

 Gelb  +  Grü n 

max. 225 m/s

 Rot  +  Grün 

max. 250 m/s

 Blau  +  Blau 

max. 280 m/s

 Gelb  +  Gelb 

max. 320 m/s

 Rot  +  Rot 

max. 360 m/s

 Grün  +  Gr ün 

 

 

Verwendungseinschränkungen

VE 1

nicht zulässig für Freihand- und handgeführtes Schleifen

VE 2

nicht zulässig für Freihandtrennscheiben

VE 3

nicht zulässig für Nassschleifen

VE 4

zulässig nur für geschlossenen Arbeitsbereich

VE 5

nicht zulässig ohne Absaugung

VE 6

nicht zulässig für Seitenschleifen

VE 7

nicht zulässig für Freihandschleifen

VE 8

nicht zulässig ohne Stützteller

VE 9

nicht zulässig für Trockenschleifen

VE 10

nicht zulässig für Trockentrennschleifen

VE 11

nicht zulässig für Freihand- und handgeführtes Trennschleifen

 

 

 

Schleifmittel

Schleifmittel, auch Abrasive oder Abrasivstoffe genannt, (engl. abrasives) umfassen diejenigen Hartstoffkörner, die zur Erzielung des Werkstoffabtrages, meist gebunden in Schleifwerkzeugen (Schleifmittel auf Unterlage wie "Schleifpapier", Schleifgewebe und Schleiffiber sowie "Gewebescheiben", daneben keramisch gebundene Schleifkörper, Trenn- und Schruppscheiben , Bürsten mit Schleifborstenbesatz), genutzt werden. Man unterscheidet natürliche Kornwerkstoffe (QuarzKorundSchmirgelGranatNaturdiamant) und synthetische Kornwerkstoffe (KorundeSiliziumkarbideChromoxidekubisches BornitridDiamanten).


Grundanforderungen an Schleifmittel

Für alle Schleifmittel gelten folgende Grundanforderungen nach (1). Der Kornwerkstoff sollte

  • sehr hart und möglichst zäh sein, damit der Materialabtrag eindeutig auf der Seite des Werkstücks liegt und die Schneiden über längere Zeit eine einmal gegebene Schärfe behalten;
  • thermische (Wechsel-)Beständigkeit haben, damit das Korn sowohl den hohen Bearbeitungstemperaturen, als auch den schnellen Temperaturwechseln standhalten kann;
  • chemisch beständig sein, damit auch bei höheren Drücken und Temperaturen im Zusammenwirken mit Luft, Kühlschmierstoff oder Werkstoff des Werkstücks keine chemischen Verbindungen entstehen, die das Korn schwächen könnten.

Schleifmittelarten

Korund

Korund ist das am häufigsten eingesetzte Schleifmittel. Seine wichtigen Eigenschaften, Härte und Zähigkeit, hängen von seiner Reinheit ab, die bereits an der Farbe erkennbar ist. Während Härte, und somit auch die Sprödigkeit mit dem Reinheitsgrad steigen, steigt die Zähigkeit durch Zusatz von Metalloxiden sowie die Abkühlgeschwindigkeit bei der Herstellung des Schleifmittels. Je nach Zusammensetzung der Eigenschaften wird Edelkorund in folgende Arten unterteilt:

  • Edelkorund-weiß besteht zu über 99,9 % aus Al2O3. Wegen seiner hohen Härte und Warmbeständigkeit bis 2000 °C eignet sich Edelkorund für zähharte Stähle über 60HRC (Werkzeugstahl), zum Schleifen und Polieren von Glas, alle Stähle die einen kühlen Schliff benötigen.
  • Edelkorund-rosa weist geringe Fremdstoffanteile auf, die ihm eine etwas höhrere Kornzähigkeit verleihen und den Einsatz für das Form- und Profilschleifen aufgrund der höheren Kantenfestigkeit ermöglichen. Ansonsten entspricht er dem Edelkorund.
  • Rubinkorund besitzt weiter Beimengungen lösbarer Metalloxide, insbesondere Cr2O3. Höchste Zähigkeit erlauben das Schleifen hochlegierter Stähle.
  • Normalkorund ist braun und weist über 94 % Al2O3 auf. Sein Einsatzgebiet sind vorwiegend unlegierte und niedriglegierte Stähle sowie Stahlguss und Grauguss. Seine Zähigkeit erlaubt auch hohe Anpresskräfte an das Werkstück.
  • Halbedelkorund ist eine Mischung aus Normalkorund und weißen Edelkorund, mit dem Stähle hoher Härte und Festigkeit geschliffen werden, die nicht wärmeempfindlich sind.
  • Zirkonkorund weist Beimischungen von 10-40 % Zirkonoxid auf. Das Zirkonkorund wird mit Normalkorund gemischt zu Schleifscheiben für das Hochdruckschleifen verarbeitet. Damit sind höchste Zeitspanvolumina möglich.

Siliciumcarbid

Siliciumcarbid ist wärmebeständig bis ca. 1370 °C und zeichnet sich durch seine harten, scharfkantigen Kristalle aus. Ein Schleifkorn besteht meist aus nur einem oder wenigen Kristallen. Es ist härter und spröder als Korund. Das Anwendungsgebiet umfasst Nichteisenmetalle, rostfreie Stähle, keramische und mineralische Werkstoffe, kohlenstoffreiche Stähle und das Abrichten. Siliciumcarbid neigt unter hohen Temperaturen zur Abgabe von Kohlenstoffatomen an aufnahmefähige Stoffe wie Eisen. Daneben gibt es noch das hochwertigere grüne Siliciumcarbid für die Bearbeitung von Glas, Porzellan, Marmor, Edelstein, Kunststein und für die Feinbearbeitung von Leicht- und Buntmetallen sowie Leder.

Bornitrid

Bornitrid ist nur in der kubischen Kristallform als Schleifmittel geeignet und muss daher mittels Hochdrucksynthese aus hexagonal kristallinen Bornitrid hergestellt werden. Das kubisch kristalline Bornitrid kann sowohl als monokristallines wie auch als polykristallines Schleifkorn Verwendung finden, wobei zweites eine höhere Zähigkeit aufweist. Als Bindung kommen Sinterbronze, Kunstharz und Keramik in Frage. Die keramische Bindung erfreut sich einer immer breiteren Beliebtheit, da sie Poren für den Transport des Kühlmittels und der Späne bereitstellt. Die Schleifkörper werden auf einen stählernen oder keramischen Grundkörper geklebt oder gelötet um die Kosten für das extrem teure Bornitrid zu minimieren. Die thermische Beständigkeit beruht auf der Bildung einer Schicht aus Boroxid, die jedoch mit Wasser in Lösung geht. Die Kühlmittel sollten also mineralisch oder wasserarm sein. Bis ungefähr 1300 °C ist der nach Diamant härteste bekannte Stoff Bornitrid warmbeständig. Ab ungefähr 730 °C übersteigt seine Härte sogar die von Diamant. Bornitrid eignet sich somit zum Präzisionsschleifen von Diamant bei hohen Temperaturen und dem Schleifen zähharten Stählen wie HSS-Stahl, Warm- und Kaltarbeitsstahl, es ist ungeeignet für weiche Stähle, Hartmetalle, Nichteisenmetalle, Beschichtungen aus Chrom und Nickel sowie Nichtmetalle.

Diamant

Diamant ist der härteste natürlich vorkommende Stoff, jedoch mit einer Warmbeständigkeit bis 800 °C nur beschränkt einsatzfähig. Für die Zerspanung werden natürliche Diamanten, die in der Regel etwas härter sind, wie auch künstlich hergestellte Diamanten verwendet. Künstliche Diamanten weisen eine geringe Färbung auf, die durch metallische Verunreinigungen, bedingt durch den Herstellungsprozess, hervorgerufen wird. Das Diamantschleifkorn kommt in drei Formen zum Einsatz. Als monokristallines Korn mit einer Vielzahl an Schneiden, länglich kristallisierte Körnungen, die bei ausgerichteter Einbindung in den Schleifkörper eine gute Ausnutzung des Schleifmittels erlauben und als gesinterte Körnung, die eine hohe Oberflächengüte des Werkstücks ermöglichen und wesentlich zäher sind. Je nach Verwendungszweck werden sie in Nickel, Kupfer, Kunstharz oder einer speziellen Legierung eingebunden beziehungsweise auf einem Stahlgrundkörper galvanisch gebunden. Sie dienen zum Präzisionsschleifen von Hartmetall, Grauguss, Glas, Keramik, Porzellan, feuerfester Steine, Germanium, Graphit, Schneidkeramik, Silizium, Gummi, Buntmetall, Eisencarbidlegierungen, Nickel- und Chromlegierungen, Kugellagerstahl, Werkzeugstähle mit großen Kohlenstoff- und geringen Vanadiumanteil.

 

 

Schleifscheiben für z.B. Doppelschleifer und Kombinationsschleifmaschinen 

 

 

Bezeichnung   Normalkorund Edelkorund Siliziumkarbid
Typenqualität   12A,31A 30A,40A 60C
Einsatzgebiet   weiche Stähle HSS Stähle Hartmetall
Einsatzgebiet   Baustähle gehärtete Stähle NE-Metalle
Einsatzgebiet   ungehärtete Stähle Werkzeugstähle  
Einsatzgebiet   unvergütete Stähle    

 

 

Einsatz:
Schleifmittel:
Korn, Härte:
Maschinentyp:
Material:
Schrupp- und Werkzeugschleifen
Normalkorund
60 N  bis  24 Q  Prof.A
Schleifbock
legierte und unlegierte Stähle

 

 

Einsatz:
Schleifmittel:
Korn, Härte:
Maschinentyp:
Material:
Schrupp- und Werkzeugschleifen
Edelkorund rosa
46 N, 60 M  +  80 L  Prof.A
Schleifbock
legierte und hochlegierte Stähle

 

 

Einsatz:
Schleifmittel:
Korn, Härte:
Schleifen von Hartmetall
Siliciumcarbid grün
46 L, 60 K, 80 K  Prof. A

 

 Schleifbock-Scheiben

Scheiben in Normalkorund in keramischer Bindung sind braun oder blaugrau. Sie eignen sich für zum universellen Einsatz, insbesondere zum Schruppen und Putzen von weichen, unlegierten Stählen (Baustahl...) und Schleifen von einfachen Werkzeugen. Standard-Qualitäten sind  10A 24 Q V, 10A 36 P V, 10A 46 N V, 10A 60 N V, 10A 80 N V.

 

 


Scheiben in Edelkorund weiß, rosa oder orange. Edelkorund ist härter, jedoch spröder und weniger druckstabil als Normalkorund, dadurch ist der Schliff kühler. Sie sind auch universell einsetzbar, jedoch bevorzugt zum Schleifen von hochwertigen Werkzeugen aus Werkzeugstahl (WS) und Schnellstahl (SS, HSS), z.B. Bohrer, Drehmeißel etc..  Standard-Qualitäten sind 31A 46 M V,        31A 60 M V, 31A 80 L V und 31A 100 L V. 

 

 


Scheiben in Siliciumcarbid haben eine graugrüne bis grüne Farbe. Schleifscheiben aus Siliciumcarbid eignen sich zum Schleifen von extrem harten Materialien und Werkzeugen, z.B. Bohrer, Drehmeißel, Wendeschneideplatten etc. aus Hartmetall bzw. mit Hartmetall-Bestückung, keramischen Schneidewerkstoffen, Diamant und PKD.

 

 

 

Um die Schleifkörper gut unterscheiden zu können, erhalten sie verschiedenfarbige Kennzettel (Etiketten):

Normalkorund NK braun
Halbedelkorund HK gelb
Edelkorund EK rot
Siliciumkarbid SC grün

 

Körnung
sehr grob 8 10 12    
grob 14 16 20 24  
mittel 30 36 46 50 60
fein 70 80 90 100 120
sehr fein 150 180 200 220 240
staubfein 280 320 400 500 600
 

 

Nach oben