Tankrestauration

Salzsäure macht dem Rost den Garaus, und Phosphorsäure verhindert dessen erneutes Aufblühen

 

 

Meine innen gerosteten Motorradtanks reinige ich mit Salzsäure (25%) und versiegle anschließend mit Phosphatsäure (85%).
 
Hier würde ich so vorgehen:
 
1. Etwas Salzsäure in den Topf geben und über Nacht einwirken lassen
2. Salzsäure raus und mit etwas Aceton neutralisieren (spülen)
3. Mit Wasser gut spülen, danach trocknen
4. Etwas Phosphatsäure in den Topf und 2-3 Stunden einwirken lassen
5. Gut mit Wasser spülen - fertig
 
Einfache Geschichte, die Säuren gibt es in Kleinstmengen in jeder Apotheke und es ist eine
professionelle und dauerhafte Lösung.
 
Bitte nur im Freien anwenden. Die Säuren verdünnt in den Gulli entsorgen - völlig unbedenklich

Nachfolgend zwei Endoskopische Aufnahmen der Innenseiten des Tanks:

Eine Tankrestauration wurde also unumgänglich.
Mein Plan bestand darin, den Tank mit Salzsäure zu entrosten, den blanken Stahl mit Phosphorsäure zu passivieren und anschliessend den gesamten Tank innen zu beschichten.
Um meinen Plan auf etwas festere Füsse zu stellen, wurden einige Vorversuche vorgenommen, deren Ergebnis nachfolgend dokumentiert ist.
Eventuellen Nachahmern empfehle ich dringend, während der Arbeit Gummihandschuhe und eine Schutzbrille zu tragen. Halten Sie grössere Mengen Wasser in Reichweite bereit, um evtl. Säurespritzer auf der Haut abwaschen zu können. Auch sollte bedacht werden, dass selbst winzigste Säurespritzer Löcher in der Kleidung hinterlassen. Gleichzeitig weise ich darauf hin, dass eigene Versuche ausschliesslich auf eigenes Risiko durchgeführt werden und ich keinerlei Haftung übernehme oder irgendein Ergebnis garantieren kann. 

Alle Bilder können durch einen Klick vergrössert werde!
 
  Für meine Vorversuche benutzte ich kleine Stücke stark verrosteten Stahlblechs, dass schon mehrere Jahre ungeschützt der Witterung ausgesetzt war.
Die Salzsäure kaufte ich im Baumarkt (ca 25%ig). Um das starke Rauchen der Säure zu mildern, verdünnte ich Sie mit Wasser (3 Teile Salzsäure - 1 Teil Wasser). Bitte die Säure immer ins Wasser giessen, nie das Wasser in die Säure!
Da Salzsäure nicht nur Rost angreift, sondern auch Eisen, setzte ich der fertigen Säurelösung noch einen sogenannten Inhibitor (Thioharnstoff - 2,5 g pro Liter fertiger Säurelösung) zu. Der Inhibitor soll verhindern, dass sich die Säure allzu agressiv gegenüber dem Eisen verhält.
Weitere Vorversuche hatten gezeigt, dass der Inhibitor Thioharnstoff tatsächlich den Angriff der Salzsäure auf das Eisen vermindert. Zu erkennen an der deutlich schwächeren Wasserstoffentwicklung (kleine Bläschen auf dem blanken Metall)
Bemerken möchte ich noch, dass Thioharnstoff giftig ist und nicht in das Abwasser gelangen darf. Wem das zu Riskant ist, kann auf den Inhibitor auch verzichten.
 
  Das nebenstehende Bild wurde kurz nach Einlegen des verrosteten Stahlblechs in die Salzsäurelösung aufgenommen. Die gelbe Färbung zeigt an, dass sich schon Rost in der Salzsäure gelöst hat und Eisenchlorid entstanden ist.
 
  Nach 10 Minuten hat die Gelbfärbung der Lösung zugenommen, und es zeigen sich erste metallene Stellen auf dem Blech. Deutlich ist noch der Rost in den Rostkratern zu erkennen.
 
  Nach 20 Minuten ist fast aller Rost aufgelöst. Wenn man genauer hinsieht sind aber immer noch letzte Roststellen in den Rostkratern zu erkennen.
 
  Nach 60 Minuten sind auch die letzten Roststellen verschwunden und das Blech wurde unter reichlich Wasser abgespült. Da das Metall nun völlig ungeschützt ist, bildet sich sofort ein neuer, leichter Rostüberzug. Zu erkennen an der etwas gelblichen Verfärbung.
 
  Nach einem Bad in 15 - 20%iger Phosphorsäure (phosphatieren) hat sich der leichte Rostüberzug in schwer lösliches Eisenphosphat verwandelt (zu erkennen an der dunkel grauen Färbung). Eisenphosphat stellt einen guten Untergrund für eine evtl. nachfolgende Lackierung dar.
Nach dem Phosphorsäurebad wurde das Blechstück nicht mehr mit Wasser abgespült.
Die hellen Flecken auf dem Metall sind Lichtreflexe auf der noch feuchten Oberfläche.
 
Nachdem meine Vorversuche abgeschlossen waren, verschloss ich alle Öffnungen des Tanks mit Gummistopfen. Nach Öffnen des Einfüllstutzens gab ich nun 6 Liter oben beschriebener Salzsäurelösung in den Tank und verschloss ihn wieder mit dem Gummistopfen. Anschliessend wurde der Tank 1 Stunde lang gleichmässig auf alle Seiten gedreht, damit alle Innenteile des Tanks mit der Salzsäure in Berührung kamen. In kurzen Abständen muss hierbei einer der Gummistopfen geöffnet werden, um sich entwickelnde Gase (Wasserstoff) entweichen zu lassen und so keinen Überdruck entstehen zu lassen. Es versteht sich von selbst, dass in der Nähe von Wasserstoff nicht geraucht werden darf oder sich sonst irgend welche offenen Flammen befinden dürfen (akute Explosionsgefahr !!)
Neben Wasserstoff entwickelte sich in meinem Tank auch Schwefelwasserstoff (Geruch nach faulen Eiern). Dies zeigte an, dass sich nicht nur Rost in meinem Tank befand, sondern auch Sulfite.
Nach 1 Stunde kontrollierte ich den Erfolg der Säurebehandlung durch einen Blick durch den Einfüllstutzen. Es stellte sich heraus, dass noch lange nicht aller Rost entfernt war. Also setzte ich die Behandlung fort. Insgesamt blieb die Salzsäure 2,5 Stunden im Tank und ich hatte langsam lahme Arme vom ständgen Schwenken. Die Säurelösung goss ich am Ende der Behandlung durch den Einfüllstzen in einen Putzeimer. Unglaublich was hierbei für ein Dreck zum Vorschein kam. Das übertraf alle meine Erwartungen.

Nach der Salzsäurebehandlung spülte ich den Tank zweimal mit Wasser durch. Anschliessend gab ich, entgegen meinen Vorversuchen, 5 Liter verdünnte Ammoniaklösung (0,5 Liter Ammoniaklösung aus dem Baumarkt auf 4,5 Liter Wasser - Dämpfe riechen stark stechend!) in den Tank und schwenkte ihn wiederum 20 Minuten. Durch die Ammoniakbehandlung wollte ich auch die letzten Salzsäurereste in den Falzen im Tank neutralisieren.
Nach der Ammoniakbehandlung spülte ich den Tank dreimal gründlich mit Wasser. Die Ammoniakbehandlung und das Spülwasser hinterliessen deutlichen Flugrost im Tank.
Nun füllte ich 5 Liter einer 15 - 20%igen Phosphorsäure in den Tank und schwenkte wiederum 30 Minuten, nicht ohne regelmässig einen der Stopfen zu öffnen, um Gase entweichen zu lassen. Nach der halben Stunde entleerte ich den Tank sehr gründlich und liess auch die letzten Reste Phosphorsäure ablaufen um anschliessend den Tank mit Hilfe enes Heissluftföns 45 Minuten lang zu trocknen. Dabei erwärmte sich der gesamte Tank auf ca. 50 - 60 °C.
Nachfolgend zwei Endoskopische Aufnahmen der Innenseite des Tanks nach dem Trocknen:
Nach dem Trocknen versiegelte ich die Innenflächen des Tanks mit einer roten Zweikomponenten-Kautschukfarbe. Ich hoffe, ich werde nun wohl keinen Rost mehr in meinem Tank zu sehen zu bekommen und werde nicht nochmal mit einer verstopften Benzinleitung liegen bleiben.

 

Rost entfernen mit einer Mischung aus Öl und Essig

Rostflecken entfernt man ganz leicht mit einer Mischung aus Öl und Essig (Verhältnis etwa 1:1). Das müsst ihr mal ausprobieren! Das Ergebnis ist echt phänomenal!

 

 

Zitronensäure löst Rost gut an

Ein gutes Mittel für das Einweichen von Kleinteilen wie Schrauben oder Muttern ist die Zitronensäure. Der Rost wird gut angelöst und lässt sich nach einem Bad der Kleinteile von etwa 24 Stunden in der Säure leicht entfernen. Erhältlich ist Zitronensäure im Drogeriemarkt und auch im Supermarkt.

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Phosphorsäure 75%


technische Qualität H3PO4
Rostlöser, Metallreiniger, Entkalker


 

 

Die Gefahrenklassifizierung ist „ätzend“
für die unverdünnte Säure.
In verdünnter Form wird sie in der Lebensmittelveredlung 
 als Konservierungs- und Säuerungsmittel E 338 benutzt. 
Die Phosphorsäure ist bis auf ihre ätzende Wirkung für den menschlichen Organismus ungiftig. 

Anwendungsbeispiele:

Als Rostlöser, Kalklöser, ph-minus, Pufferlösungen und Neutralisierungen.
Zur Messingaufbereitung ca. 10min bis eine Stunde
 ins Tauchbad legen
.

 

 

 

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Salzsäure 37%
techn. rein

Chlorwasserstoffsäure 
Acidum hydrochloricum 
Lebensmittelzusatz E 507 

 

Gefahr: Ätzend 

Verursacht schwere Schäden der Augen, Haut und der Atemwege. Reagiert mit verschiedenen Metallen unter Wasserstoffentwicklung.

Darf nicht mit alkalischen Rohstoffen oder Reinigungsmitteln gemischt werden!

Deshalb bei jeglichem Handtieren:
Schutzhandschuhe und Schutzbrille tragen

Salzsäure wird als Grund- und Hilfsstoff 
in vielen handwerlichen und industriellen Anwendungen eingesetzt:
Entrosten und Zementschleierentferner
Regeneration von Ionenaustauschern 
Beizen von Metallteilen
pH-Absendung, Neutralisierung
Gewinnung von Metallchloriden
Zum Aufschluss in der Düngemittel- und Nahrungsmittelindustrie
Darüber hinaus wird chemisch reine Salzsäure verwendet 
in der Halbleiterindustrie zum Ätzen und Reinigen, 
Pharmaproduktion, Pflanzenschutzmittelindustrie.

Salzsäure ist flüssig, farblose bis 
schwachgelblich mit stechendem Geruch. 


Da die Salzsäure einen relativ hohen Dampfdruck hat, werden schon bei Zimmertemperatur 
Salzsäuredämpfe frei, die HCl-Konzentration nimmt dabei ab.
Salzsäure greift fast alle Metalle an. Werkstoffe wie PVC, Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) 
mit Außenverstärkung sind für die Lagerung geeignet, auch Glas, Graphit, Tantal und Zirkonium sind beständig.

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